ANGEDACHT

In den letzten Tagen und Wochen waren meine Frau und ich fast täglich im Garten, um mit Freude und Staunen zu beobachten, wie die Natur langsam aus ihrem Winterschlaf erwacht. Das ist eine willkommene Abwechslung zu dem alltäglichen Wahnsinn, mit dem wir durch Zeitungen und Nachrichten konfrontiert werden und der kaum noch zu ertragen ist. Gibt es denn nichts mehr, woran man sich erfreuen kann?

Ich sehe die zarten Blüten in meinem Garten, die sich vorsichtig ihren Weg ins Sonnenlicht bahnen, und denke: Es ist ein ewiger Kreislauf. Jetzt fangen die Pflanzen an auszutreiben und die Blumen zu blühen. Irgendwann sind sie verblüht, aber andere wachsen nach und setzen ihre Farbtupfer in unseren Garten. Es ist ein stetiger Wechsel. Lediglich mit einem Foto könnte ich diesen Moment festhalten und die Farbenpracht des Tages konservieren. Doch morgen sieht es schon wieder anders aus. Und darauf kann ich mich freuen. Nicht dem Verwelken der Blumen von gestern nachtrauernd, sondern gespannt darauf, was mich am nächsten Tag Neues erwartet.

In der Bibel steht an einer Stelle Folgendes:
„Denkt nicht mehr daran, was war, und grübelt nicht mehr über das Vergangene. Seht hin, ich mache etwas Neues; schon keimt es auf. Seht ihr es nicht?” (Prophet Jesaja, Kapitel 43, Verse 18 und 19).

Gott schenkt zu jeder Zeit Momente des Neuanfangs. Vor unseren Augen scheinen Situationen und Lebenslagen zu zerfallen, doch Gott sagt: „Seht hin!” Es entsteht Neues. Dort, wo sich für uns alles in eine Wüste verwandelt, beginnt Gott, die Dürre zu bewässern und Verborgenes zu neuem Leben zu erwecken. Wird nicht auch aus den dürren Zweigen im Garten ein üppig blühender Strauch? Hast du es schon gesehen?

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